Interpretation der Gleichnisse Lukas, 15

Essay by bea.thielCollege, UndergraduateA-, October 2007

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Inhaltsangabe und Interpretation von Lukas, 15:Gleichnis vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen SohnEtwas verlieren, suchen und eventuell wieder finden- das kennt jeder. Es kommt immer und überall vor. Jesus greift diesen Vorgang in den nachfolgenden Versen auf.

Zu Beginn des 15. Kapitels der Apostelgeschichte des Lukas (Vers 1-2) ist Jesus im Gespräch mit Zöllnern und Sündern. Diese waren zu biblischen Zeiten sozial schwache und unerwünschte Menschen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten, welche angesehene Leute im Licht der Öffentlichkeit waren, beobachten das Gespräch und regen sich darüber auf, dass Jesus mit diesen unbeliebten Menschen spricht (Luk. 15, 2a:“Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.“). Im Vers 3 wendet sich Jesus dann mit einem Gleichnis an die Frommen. Das erste Gleichnis, das Gleichnis vom Schaf folgt dann in den Versen 4 bis 7.

Jesus vergleicht hier das Gefühl der Freude, dass Hirten besitzen, die Eins von Hundert Schafen verlieren und dann letztendlich wieder finden, mit dem Freudeempfinden Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

Er beschreibt, dass man sich viel mehr über etwas freut, was einst verloren gegangen und dann wieder aufgetaucht ist als über etwas, was die ganze Zeit da war. Und so freut sich auch Gott im Himmel über einen Sünder, der verloren geglaubt war und letztendlich doch Buße tut (Luk. 15, 7:“…So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder…“)Das Gleichnis vom verlorenen Groschen erfolgt dann in den Versen 8 bis 10. Hier erzählt Jesus von einer Frau, die Einen von Zehn Groschen verliert und das Suchen nicht aufgibt, bis sie ihn wieder findet. Auch hier ist die Freude groß und sie fordert sogar Nachbarn und Freude auf, sich mit ihr über den gefundenen Groschen zu freuen. Dann erfolgt wieder der Vergleich zu Gott und seiner Freude über einen Sünder, der Buße tut.

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Luk. 15, 11-32) ist das längste der drei Gleichnisse. Hier wird erzählt, wie der Vater seinem jüngeren Sohn auf Anfrage die Hälfte seines Erbes überträgt. Dieser zog dann in ein anderes Land und verschwendete es. Da er irgendwann kein Geld mehr hatte, um sich auch nur Grundnahrungsmittel zu kaufen, arbeitete er auf dem Feld eines Bürgers des Landes. Doch dort ging es ihm so schlecht, dass er fast verhungerte und er beschloss, zurück zu seinem Vater zu kehren. Doch diesmal wollte er seinem Vater mit einer anderen Einstellung gegenüber treten. Er wollte Einer der Tageslöhner werden, die sein Vater beschäftigte. Dem Sohn tat nämlich die Art und Weise, wie er mit dem Geld seines Vaters umgegangen war leid und daher wollte er sich auch nicht länger als den Sohn seines Vaters bezeichnen. Als nun aber der Sohn zu Hause ankam, freute sich sein Vater so sehr, dass er gleich ein Schwein schlachten ließ um die Ankunft seines Sohnes zu feiern. Der Vater dachte nämlich zu dem Zeitpunkt noch, dass sein Sohn tot wäre und nie mehr zurück kommen würde (Vers 24a: „mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden…“). Als der ältere Sohn nun aber von dem Fest hört, dass seinem Bruder zu Ehren zelebriert wird, empfindet er das als ungerecht, schließlich ist er der jenige, der Tag ein und Tag aus arbeitet und sein Geld nicht für niedere Zwecke verschwendet. Er versteht also den Grund für die Freude nicht. Sein Vater entgegnet ihm aber mit dem Argument, dass der jüngere von den beiden erst tot geglaubt war und nun die Freude dementsprechend stark ist, jetzt, wo er wieder da ist. Der ältere Sohn hingegen hat sein ganzes Leben beim Vater verbracht. Der Vater will seinen Sohn anschließend mit auf die Feier nehmen und möchte auch, dass er sich über die Heimkehr seines Bruders freut.

Alle drei Gleichnisse behandeln die Thematik der verlorenen Dinge. Die verlorenen Dinge stehen für eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen. Hiermit sind verlorene, am Rand stehende und fehlerbehaftete Leute gemeint. Zu biblischen Zeiten sind dies die Zöllner und Sünder, die von der Gesellschaft (besonders von den Pharisäern und Schriftgelehrten) als abwertend angesehen werden und sich selbst vielleicht auch so fühlen, wenn sie die abfälligen Blicke der Anderen spüren. Jesus richtet sich in seinen Gleichnissen aber an beide Gruppen von Menschen: an diejenigen, die sich verloren vorkommen und an diejenigen, die vor lauter Stärke und Ordnung nicht zugeben können oder wollen, dass auch sie im Grunde ihres Herzens verloren sind.

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn hat der ältere Sohn eine distanzierte Beziehung zu seinem Vater, - die Beziehung ist im Laufe der Jahre mehr zu einer Dienstleistung als zu einem normalem Vater-Sohn- Verhältnis geworden. Doch am Ende wird auch der ältere Sohn aus seiner „frommen Routine“ gerissen: Sein Vater kommt zu ihm, drückt seine Liebe zu ihm aus und will ihn mit ins Haus nehmen, um das Wiedersehen zu feiern. Daraus ergibt sich eine neue Chance für ihn: Neu zu erleben, wie schön es ist, gemeinsam mit dem Vater jeden Tag zu verbringen.

Auch die Beziehung zwischen den beiden Brüdern ist distanziert. Als der Jüngere nach Hause kommt, denkt der Ältere nur an den Bankrott und das verschwendete Geld, er sieht in seinem Bruder nur noch den Versager, nicht aber das geliebte Familienmitglied. Durch den Anstoß des Vaters bleibt zu hoffen, dass es in ihm eine Veränderung bewirkt und auch er seinen Bruder mit offenen Armen begrüßt- so wie es auch sein Vater tut.

Der ältere Sohn war also die ganze Zeit über zu Hause, war aber trotzdem weit von der Beziehung entfernt, die sein jüngerer Bruder jetzt zu seinem Vater hat. Er war all die Zeit von von dem entfernt, was seinen Vater bewegt. Der Vater aber gibt ihm eine neue Chance: Da zu sein, wo der Vater ist und das zu tun, was der Vater tut. So kann auch der ältere Sohn „heimkehren“, innerlich.

Jesus gibt mit seiner Menschlichkeit den „Verlorenen“ das Gefühl, sich selbst wieder zu finden und bei sich selbst anzukommen. Das heißt natürlich, auch Gott zu finden und von ihm gefunden zu werden und letztendlich bei ihm anzukommen. Das gilt aber auch für die äußerlich frommen Menschen, die anerkannt und von der Gesellschaft aufgenommen werden, die aber ein ganz leeres und kaltes Herz haben. Auch diesen Menschen gibt Gott die Möglichkeit sich neu und auch ihn neu zu finden.

sources: de.wikipedia.org/wiki/Gleichnisthe Bible