Daily Soaps und Serien

Essay by cakani January 2003

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Ob gute Zeiten oder schlechte Zeiten das Fernsehen sendet immer. Es ist Teil der modernen Lebenswelt, die von dem Medium mal mehr, mal weniger authentisch widergespiegelt wird. Die ständige Wiederkehr der Angebote schafft Verläßlichkeit für das Publikum und eine Planungssicherheit für Programmanbieter und Werbetreibende. Gerade im Falle der sogenannten Daily Soaps wird dem Rhythmus des Lebens Rechnung getragen. Wer täglich sendet, wird zwar nicht unbedingt täglich gesehen, aber innerhalb eines Zeitraums von vierzehn Tagen erreichen die gegenwärtig populärsten Angebote1 im Vorabend- und frühen Abendprogramm (in der ARD: Verbotene Liebe, Marienhof; bei RTL: Unter Uns, Gute Zeiten, schlechte Zeiten) zwischen 6 und 14 Millionen Zuschauer (2.). Diese Serien vermitteln als Teil des Unterhaltungsprogramms trotz ständiger Wiederholung das Gefühl von Abwechslung und verschaffen den Sendern eine Nähe zum Publikum und Teilen des Publikums eine Nähe zu Gleichgesinnten.

Der Titel des vorliegenden Beitrags will die Aufmerksamkeit auf ein besonderes Merkmal dieses Formats lenken: Man verdichtet die Geschichten, "die das Leben schreibt" und bettet sie ein in vertraute Orte und Plätze, die dem Zuschauer als Anker in den parallel verlaufenden Handlungen dienen.

Das Fernsehen bzw. die Serie schafft sich eine eigene Paßform für die Wirklichkeit, die dadurch wieder trivial, aber für manche doch verblüffend echt wirkt. In der Regel wird mit Atypischem gearbeitet, um das Interesse der Zuschauer für das eigentlich "Immer-Gleiche" zu wecken. Gleichzeitig wird gewährleistet, daß die Inhalte vom Zuschauer ohne größeren Lernaufwand verarbeitet werden können (vgl. Dorsch-Jungsberger 1994, S. 354). Der Produzent benötigt daher keine völlig neuen Inhalte. Er muß lediglich das Standardrepertoire immer wieder um etwas Ungewöhnliches erweitern. In dieser Art von Formatierung der Produktion sah man unter anderem einen erneuten Beleg für die Wirksamkeit der Kulturindustrie, die aus einem vorgegebenen Grundmuster Abwandlungen erzeugt. Aber dieses Argument erklärt nicht, warum diese "Endlos-Dramen" so erfolgreich sind, daß die schon angemahnte...