Die Parallele Zwischen Werther und die Natur in Goethes "Die Leiden des Jungen Werthers"

Essay by candypantsUniversity, Bachelor'sA, January 2006

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Johann Wolfgang Goethe hat seinen Roman, "Die Leiden des Jungen Werther" im Jahre 1774 geschrieben. Die Zeit, in der Roman geschrieben wurde, wird "Sturm und Drang" genannt. Diese literarische Bewegung betont Gefühle, die Natur, und das Ich. Dieses Buch gibt uns Einblick in die Gefühle und die Einstellungen von Werther durch seine Briefe an Wilhelm. Werthers veränderliche Einstellungen zur Natur reflektieren seine emotionelle Kondition. Manchmal ist die Natur eine Quelle von Freude, Frieden und Entspannung. Aber auch ist die Natur eine Quelle von Qual und Hass. Chengxi Tang schreibt, "Werther's writing has an explicitly self-reflexive character" (Tang 107). Deshalb gibt es in diesem Roman enge Parallele zwischen Werthers emotionelle Kondition und seine Einstellung zur Natur.

Um diese Thema zu analysieren, muß man ein bißchen von Werthers Persönlichkeit sagen. Werther kam aus einem kleinen Ort und wohnte mit seiner Mutter (sein Vater ist tot). Werther findet das Stadtleben untragbar.

Werther bevorzugt natürliche Dinge, anstatt der Dinge, die von der Gesellschaft verdorben worden sind. Er ermutigt Imagination, und oft denke ich, daß er ein Einzelgänger ist. Werther ist ein empfindlicher junger Mann, der von seinem Herzen geführt wird, anstatt von seiner vernünftigen Beurteilung.

"As to Werther, he does not observe religious commandments, rejects, mocks or ignores social norms, and pokes fun or gets angry at rules developed by aesthetics and grammar. He chafes at externally imposed limits and controls and only follows the dictates or inspirations of his "heart" (Feuerlicht 478).

Seine Stimmungen kontrollieren ihn, und man sieht, daß die Natur ein Element ist, das wirkt, wie er fühlt. Werther ist der Ausdruck vom "Sturm und Drang".

Nach dem Tod seiner Freundin Leonore schickt seine Mutter ihn weg, um eine Rechtssache zu behandeln. Als er in den neuen Ort ankommt, ist er bedrückt. Der Ort hilft ihm nicht, aus seiner Depression zu bringen. Er findet soziale Situationen schwierig und die Leute unangenehm. Aber er findet die natürliche Schönheit der Region gut:

"Am 4. Mai 1771

...Die Stadt selbst ist unangenehm, dagegen rings umher eine unaussprechliche Schönheit der Natur...Der Garten ist einfach, und man fühlt gleich bei dem Eintritte, dass nicht ein wissenschaftlicher Gärtner, sondern ein fühlendes Herz den Plan gezeichnet, das seiner selbst hier genießen wollte."

Wie früher gesagt wird Werther von seinem Herzen geführt, anstatt des Anlasses. "Fühlendes Herz" demonstriert, daß sein Herz wesentlich ist. Ein wichtiger Zusammenhang zwischen "fühlendes Herz" und die Natur wird hier etabliert. Werther mag den Garten, weil es natürlich geschaffen wurde - von einem Herzen. Werther bevorzugt natürliche Dinge; oft bezieht er sich auf Homer und Ossian, zwei Autoren, die schrieben viel über die Natur. Auch bewundert Werther das Verhältnis zwischen Lotte und ihre Geschwister, weil das Verhältnis mütterlich ist. Das Mutterkindverhältnis ist das natürlichste, und Werther zieht dieses Verhältnis der sozialen und geschäften Verhältnisse vor. Nach Werther bedeutet die Natur mehr als die Landschaft. Es ist stattdessen etwas, daß sein ganzes Leben, sein Verhalten, sein Glauben, und sein Herz kontrolliert.

Man kann sofort positive Parallele zwischen Werther und Natur sehen. Die Landschaft, nicht die Leute, beruhigt Werthers anfängliche Leiden und sein gebrochenes Herz:

"Am 10. Mai

Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße."

Der Umstand, daß Natur anstatt menschlichen Begleitung Werther aufmuntert, demonstriert, daß Werther ein Außenstehender ist und illustriert sein tiefes Naturgefühl. Durch Natur erfreut er sich, fast ekstatisch. Werther bewundert die natürliche Szene. Werthers Darstellung von der Natur ist toller als, was normal ist. Alles ist wichtig und hoch. Die Würmer und Dreck sind so wichtig wie die Sonne, die Wälder, und die Täler. Für Werther zieht die Natur alles durch.

In den Zitaten oben sieht man Werthers Einstellung von der Natur wie eine fröhliche Liebe. Aber eine feine Linie steht in menschlichen Verhältnissen zwischen Liebe und Hass, und so ist es mit Werther und seinem Verhältnis zur Natur, wie man später sieht. Werthers veränderte Einstellungen zur Natur werden durch Änderungen in seinen Stimmungen und seiner Situation reflektiert. Man sieht wie die Natur verändert, von "einer unaussprechlichen Schönheit" in dem ersten Brief zu einem ewig verschlingendes, ewig wiederkäuendes Ungeheuer am Ende des Briefes vom achtzehnten August, kurz bevor er Lotte verläßt.

Lotte spielt eine interessante Rolle in diesem Text. Sie ist die Quelle von Werthers Fröhlichkeit und Leiden. Werther verliebt sich in Lotte, und Lotte wirkt sehr auf Werthers Empfindung von der Natur. Man kann Vorahnung sehen - Werther schreibt über eine seiner Freundin.

"Am 17. Mai

Ach, daß die Freundin meiner Jungend dahin ist!...Konnt' ich nicht vor ihr das ganze wunderbare Gefühle entwickeln, mit dem mein Herz die Natur umfasst?"

Von diesem Zitat kann man erwarten, daß Werthers Beziehung mit Lotte seine emotionelle Geisteshaltung und Einstellung von der Natur beeinflußt.

Lottes Natürlichkeit ist einer der Gründe, daß Werther sich zu Lotte hingezogen fühlt. Ihre Natürlichkeit ist am offensichtlichen, wenn sie ihre Geschwister betreut. Wie vorher gesagt, das Mutterkindverhältnis ist das natürlichste menschliche Verhältnis ist.

"Am 16. Junius

...habe ich vergessen, meinen Kindern ihr Vesperbrot zu geben, und sie wollen von niemanden Brot geschnitten haben als von mir. - Ich machte ihr ein unbedeutendes Kompliment, meine ganze Seele ruhte auf der Gestalt, dem Tone, dem Betragen..."

Dieses Zitat deutet an, wie Werther tief von Lottes Mütterlichkeit ergriffen ist. Aber man sieht auch, wie die Natur in anderer Hinsicht auf ihrem Verhältnis wirkt. Als Werther Lotte kennenlernt, ist er glücklich, und er richtet nach den positiven Seiten der Natur, wie die Schönheit von Natur, die Sonne und die Sterne. Am Ball unterhalten Werther und Lotte sich miteinander. Ein Sturm kommt, und die Zwei sehen den Sturm durch das Fenster. Werthers Beschreibung des Sturms ist ungewöhnlich. Er beschreibt den Sturm wie etwas wunderbar:

"Am 16. Junius

...der herrliche Regen säuselte auf das Land, und der erquickendste Wohlgeruch stiegen aller Fülle einer warmen Luft zu uns auf."

Die Art und Weise, auf der er den Sturm beschreibt, zeigt die positive Wirkung, die Lotte auf seine Einstellung von der Natur hat, in dem er den ernsten Sturm sehr angenehm beschreibt. Außerdem muß man diesen Sturm mit einem anderen späteren Sturm vergleichen.

"Am 8. Februar

Wir haben seit acht Tagen das abscheulichste Wetter und mir ist es wohltätig...wenn's nur recht regnet und stöbert und fröstelt und taut: ha! Denk' ich, kann's doch zu Hause nicht schlimmer werden, als es draußen ist, oder umgekehrt, und so ist's gut."

Auch wenn Werther in diesem Zitat über das Wetter sich freuen, ist seine Freude nicht so positiv. Der Unterschied zwischen den zwei Beispielen ist, daß Lotte Werther die Natur angenehmer zu darstellen läßt, wenn die Situation zwischen ihnen gut ist. Diese Beispiele demonstrieren die Nähe zwischen Werthers Herz, sein Leben im Allgemeinen, und seine Einstellung zur Natur.

Ebenso wie Lotte Werther glücklich macht, so macht Lotte ihn traurig.

"Sie sollte es nicht tun! Sollte nicht meine Einbildungskraft mit diesen Bildern himmlischer Unschuld und Seligkeit reizen und mein Herz aus dem Schlafe, in den es manchmal die Gleichgültigkeit des Lebens wiegt, nicht wecken! - Und warum nicht? - Sie traut mir so! Sie weiß, wie ich sie liebe!"

Werther wird zunehmend von seinem Leben in Wahlheim zerstreut, besonders sein Verhältnis mit Lotte. Er liebt Lotte, aber er erkennt, daß seine Liebe unmöglich ist, weil sie seine Liebe nicht zurückgeben kann. Die Sachen, die ihm vorher gefiel, wie die Landschaft, verärgern ihn jetzt.

"Am 18. August

Musste denn das so sein, dass das, was des Menschen Glückseligkeit macht, wieder die Quelle seines Elendes würde? Das volle warme Gefühl meines Herzens an der lebendigen Natur, das mich mit so vieler Wonne überströmte, das rings umher die Welt mir zu einem Paradiese schuf, wird mir jetzt u einem unerträglichen Peiniger, zu einem quälenden Geist, der mich auf allen Wegen verfolgt."

Jetzt kann man sehen, daß Werther dicht an der Natur ist, aber spricht nicht mehr über die Natur wie eine harmonische Verbindung. Die Natur ist etwas schrecklich, schädlich, und gewalttätig. Die Sprache erzählt nicht mehr Freude und Frieden. Werther sagt verschiedene Ausrufe, wie "Ha!", die stellt Werther als eine unzufriedene Person dar. Diese Beschreibung ist weit entfernt von dem glücklichen Werther am zehnten Mai.

Für Werther, sagt Tang, "Nature cannot be experienced except through writing and literature, be it Homer or Ossian" (Tang 109). Die Natur nach Ossian ist böse und bedrohend.

"Alpin

...Wandle durch gebroche Wolken, o Mond, schrecklichen Nacht, da meine Kinder umkamen, da Arindal, der Mächtige, fiel, Daura, die Liebe, verging."

Werther konzentriert sich auf Homer, sein Lieblingsschriftsteller, als er glücklich ist. Werther konzentriert sich auf Ossian, als er in der tiefsten Hoffnungslosigkeit ist. Es ist signifikant, daß Werther sich auf einer Welt verbunden mit Tod, Gewalt, und Vernichtung konzentriert, kurz bevor er sich zerstört.

Werther ist ein junger Mann, der große Gefühle hat. Man kann Werther nicht verstehen, ohne die Natur sich selbst zu nachdenken. Was ist die Natur nach Werther? Die Natur ist mehr als Stürmen und Bäumen, Täler und Sonnenuntergänge. Nach Werther ist die Natur eine Einheit. Alles ist verbunden, vom Geist zum Körper, von der Erde zum Gott und Himmel. Werther, nach einem Gelehrter, begrifft die Selbstzerstörung von der Natur, und

"Often displays an urge to coalesce with it. Even when he speaks of nature's self-destructive tendencies, he is not estranged from it, for at that time he, too, is dominated by self-destructive drives."

Der Autor dieses Artikels sagt, daß Werther einen psychologischen Selbstzerstörunginstinkt hat (Feuerlicht 479) Das ist eine dreiste Anforderung, aber in meine Meinung hat dieser Autor Recht. Werther findet Vergnügen an der Möglichkeit der Freiheit vom "Gefängnis" des Lebens. Er hat das gesagt, vor er Lotte kennen gelernt hat. Auch schreibt Werther, daß er oft fühlt, eine Kugel im Kopf zu erschießen. Auch steigt er die Pistole zum Kopf auf. Er spricht von spezifischen Gründe nicht; nur spricht er von "Launen". Auch hat Werther seine Verteidigung vom Selbstmord. Sein Argument mit Albert demonstriert, daß Werther schon mit dem Selbstmord vertieft ist. Weiterhin sagt er am sechzehnten März 1772, "Ach ich habe hundertmal ein Messer ergriffen, um diesem gedrängten Herzen Luft zu machen." Offensichtlich kann man sehen, daß Werther einen "Selbstzerstörunginstinkt" hat.

Feuerlicht sagt weiter,

"The limitations of man are also directly responsible for suicide. Human nature simply cannot endure extreme suffering, and suicide, therefore, is as natural an end as death from sickness" (Feuerlicht 483).

Dieses Zitat ist Werthers Hauptargument gegen Albert. Dieses Zitat sagt viel über Werthers Einstellung von der menschlichen Natur. Werther glaubt, daß er durch Selbstmord mit der Natur und Gott einig sein wird. Selbstmord wird ihn zu seinem vorherigen Stand der Glückseligkeit zurückbringen. Auch versteht Werther die Entgültigkeit des Selbstmords, weil man nicht zurückkommen kann. Nach Werther ist Selbstmord natürlich, nötig, und deshalb unbedenklich. Er bekommt diese Idee, als er plötzlich sieht, daß Vernichtung und Selbstvernichtung sind permanente und wesentliche Teile der Natur. Goethe sagt aber in seiner Autobiograpie,

"It is something so unnatural for a man to tear himself away from himself, not only to injure but to destroy himself, that he generally seizes upon some mechanical means of carrying out his design" (Goethe 515).

Hier kann man die Unterschiede zwischen Goethe und seine Erschaffung Werther. Werther muß sein Selbstmord rechtfertigen, und tut so Durch Lotte. Es ist interessant zu sehen, wie ein Autor und seine Charakter verschieden sein können.

Chengxi Tang, ein anderer Gelehrter, sagt

"The destruction of one's own body serves the purpose of putting an end to their deeply troubled relationship with nature, which irremediably jeopardizes their very existence" (Tang 106).

Dieses Zitat ist in Bezug auf der Glaube Werther und Feurlicht, daß er nur ein Pilger auf der Erde ist, und Selbstmord ein schnellerer Weg zum Himmel und ein ewiges, glückseliges Treffen ist. Werther sagt (und Feuerlicht zitiert) am 30. November 1772,

"Und würde ein Mensch, ein Vater zürnen können, dem sein unvermutet rückkender Sohn um den Hals fiele und riefe: Ich bin wieder da, Vater! Zürne nicht, dass ich die Wanderschaft abbreche, die ich nach deinem Willen länger aushalten sollte. Die Welt ist überall einerlei, auf Mühe und Arbeit Lohn und Freude; aber was soll mir das? Mir ist nur wohl, wo du bist, und vor deinem Angesichte will ich leiden und genießen. - Und du, lieber himmlischer Vater, solltest ihn von dir weisen?"

Hier kann man Werthers Affinität zur Natur sehen, und seine Glaube, daß alle der Natur einig ist, und daß alles zurückkehren, woher sie kommen. Mit seinem volatilen Verhältnis zur Natur, kann Werther näher seiner verzerrten Vorstellung von Gott und Einheit kommen.

Als früher gesagt, Werther ist ein Mann, der große Gefühle hat. Im ganzen Text schwingen seine Stimmungen und Einstellungen zur Natur von einem Extrem zu einem anderen Extrem. Werthers veränderliche Einstellungen zur Natur sind zentral zur Verständigung seiner Persönlichkeit und seines inneren seelischen Schocks. Die Natur ist untrennbar mit seinem Herzen, das Organ des Lebens und der Gefühlen. Es wurde unmöglich sein, Werthers Persönlichkeit völlig zu verstehen, als man die Abwicklungen seiner Einstellungen zur Natur nicht folgt.

Von Goethe, Johann Wolfgang. Poetry and Truth From My Own Life. Washington

D.C.: Public Affairs Press, 1949.

Feuerlicht, Ignace. "Werther's Suicide: Instinct, Reasons and Defense." The German

Quarterly 51 (November 1978): 476-492.

Tang, Chengxi. "Two German Deaths: Nature, Body and Text in Goethe's Werther and

Theodor Storm's Der Schimmelreiter." Orbis Litterarum 53 (1998): 105-116.