Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Seite 2 2. Buchzusammenfassung Seite 3 3. Themenanalyse Seite 4 3.1. Die geometrische Figur "ÃÂDreieck" Seite 4 3.1.1. Bedeutung des Dreiecks fÃÂür den Roman Seite 4 3.1.2. Symbolische (Be-)Deutung des Dreiecks Seite 5 3.2. Ein Vergleich zwischen der Hauptperson Simon Mittler und dem Autoren Hans Boesch Seite 5 4. Schlusswort Seite 8 5. Bibliographie Seite 9 5.1. PrimÃÂärliteratur Seite 9 5.2. SekundÃÂärliteratur Seite 9 1. Einleitung Der eigentliche Beweggrund fÃÂür die Wahl meines Buches war der Beruf des Autoren Hans Boesch, denn er ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Bauingenieur: er ÃÂübte den Beruf aus, den auch ich spÃÂäter ausÃÂüben mÃÂöchte. Aufmerksam auf Hans Boesch wurde ich durch den Titel seines zuletzt verÃÂöffentlichten Romans "ÃÂDer Kreis". Er machte mich neugierig, ich wollte wissen was das fÃÂür ein Kreis ist und wer seinen Roman mit einem so banalen Titel benennt.
Ort des Geschehens sind die BÃÂündner Berge, meiner Meinung nach, der schÃÂönste Teil der Schweiz "àund es ist aktuell, es spielt in den Neunzigerjahren, kurz vor der Jahrhundertwende.
Ich war entschlossen dieses Buch genauer unter die Lupe nehmen zu wollen, doch die EnttÃÂäuschung folgte in der Buchhandlung: vergriffen! Also entschied ich mich fÃÂür den zweiten Band der Simon-Mittler-Trilogie: "ÃÂDer Bann" "àebenfalls von Hans Boesch.
Mit der Erarbeitung dieser LektÃÂüre mÃÂöchte ich herausfinden, ob und wenn ja, welche Gemeinsamkeiten zwischen dem Autoren und der Hauptperson Simon Mittler bestehen und inwiefern die berufliche TÃÂätigkeit des Autoren als Ingenieur seinen Roman beeinflusst hat. Weiter soll die geometrische Figur Dreieck genauer analysiert werden.
2. Buchzusammenfassung Der Bann ist der zweite Band der Simon Mittler Trilogie von Hans Boesch. Die Geschehnisse ereignen sich in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts in ZÃÂürich "àwÃÂährend der 68er Unruhen.
Simon Mittler und Aurora Bickel begegnen einander zum ersten Mal als der Geometer Simon am See etwas vermessen muss und Aurora nach einer ÃÂÃÂberquerung des ZÃÂürichsees aus dem Wasser steigt. Sie kommen ins GesprÃÂäch. Er redet von seinen Dreiecken, doch die selbstbewusste, intelligente Aurora verhÃÂält sich ganz anders als er es erwartet hatte, ÃÂüberlistet ihn und bringt ihn vÃÂöllig aus dem Konzept. Schliesslich stellt sich heraus, dass Aurora die Tochter des Chefingenieurs Bickel ist "àSimons oberster Chef. ZufÃÂällig treffen sich Aurora und Simon wieder an der Ausstellung des Holzschneiders Burren im Atelierhaus, einem grossen, zerfallenen, von Malern und anderen KÃÂünstlern bewohntes Haus. Burren, der gerade mit Aurora in ein GesprÃÂäch vertieft ist, ist ÃÂüberrascht und auch etwas eifersÃÂüchtig, dass sich Aurora und Simon bereits kennen. Burrens guter Freund Simon wird zum Konkurrenten im Kampf um Aurora.
Der Holzschneider kÃÂönnte fÃÂür einen AutohÃÂändler zweihundert AbzÃÂüge der "ÃÂHeiligen Drei KÃÂönige" (einer der drei KÃÂönige trÃÂägt ein Auto) machen, die er als Weihnachtsgeschenk seinen Kunden versenden will. Ausgerechnet Burren, der Angst hat vor der Entfremdung des Menschen von der Erde.
Auf den Strassen sind Demonstrationen im Gange, weshalb es weder mit dem Auto noch mit ÃÂöffentlichen Verkehrsmitteln mÃÂöglich ist durch die Stadt zu kommen. Simon will Aurora deshalb mit dem Fahrrad zum Bahnhof bringen. Unterwegs bricht Simon jedoch zusammen. Aurora bringt ihn nach Hause und pflegt ihn als ÃÂÃÂrztin gesund.
WÃÂährend Simon krank im Bett liegt, findet sein "ÃÂFreund" Burren keine Zeit ihn zu besuchen, versucht jedoch Aurora seine Angst vor der immer schneller grÃÂösser werdenden Entfernung zwischen Mensch und Boden eindrÃÂücklich zu erklÃÂären, indem er den zwei Kilometer langen Weg bis zum Bahnhof zu einem Zeitstrahl umfunktioniert. Er stellt ihr die Fortschrittsgeschichte des Menschen dar, dadurch dass er zuerst als Affe auf allen Vieren lÃÂäuft, sich immer mehr aufrichtet und schliesslich immer hÃÂöher auf das BahnhofgebÃÂäude steigt um zu zeigen wie gross die Distanz zwischen Mensch und Erde ist, bis er glÃÂücklicherweise vom BaufÃÂührer herunter geholt wird. Burren verkÃÂörpert in Hans Boeschs Roman "ÃÂDer Bann" ein wenig die Denkweise des Autoren selber, der sich jedoch nicht so radikal und masslos in etwas hineinsteigert.
Schliesslich wird er beim Versuch ein ihm entgegenkommendes Auto (das Auto steht symbolisch fÃÂür den Fortschritt, fÃÂür die immer grÃÂösser werdende Entfernung des Menschen von der Erde) aufzuhalten/ zu bannen verletzt und erliegt schliesslich im Spital seinen Verletzungen.
3. Themenanalyse 3.1. Die geometrische Figur Dreieck In Hans Boeschs Romantrilogie spielen geometrische Figuren eine grosse Rolle. Jedem der drei BÃÂücher liegt eine andere geometrische Figur zugrunde: Im ersten Band "ÃÂDer Sog" ist es das Quadrat als Zeichen der Vollkommenheit, im zweiten Band "ÃÂDer Bann" das Dreieck, das ich in diesem Kapitel nÃÂäher untersuchen mÃÂöchte und im dritten Band "ÃÂDer Kreis" ist es, wie es der Titel schon sagt, das Zeichen der ewigen Wiederkehr: der Kreis.
Diese geometrische Zeichensprache ist typisch fÃÂür den Ingenieur Hans Boesch, denn er arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1989 als Stadt- und Verkehrsplaner.
3.1.1. Bedeutung des Dreiecks fÃÂür den Roman Die Hauptfigur des Romans, der Geometer Simon Mittler, dessen berufliche TÃÂätigkeit es ist, die Welt mittels Triangulation zu erfassen, sie also mit einem Netz riesiger, unsichtbarer Dreiecke zu versehen, wird von seinen Freunden liebevoll "ÃÂDreieck", "ÃÂGraf Drei" oder "ÃÂDrei von Hohendreieck" genannt.
Er selbst sieht sich als den dreieckigen Schnabel eines Huhns der KÃÂörnchen aufpickt und gleich wieder fallen lÃÂässt. Er fasst die KÃÂörnchen, die fÃÂür die Eckpunkte der Dreiecke stehen, nur, um sie auf die Landkarte zu ÃÂübertragen.
In seinem Leben dreht sich alles um Dreiecke, denn "ÃÂalles, was wir erfassen, erfassen wir im Dreieck. Linkes Auge, rechtes Auge und der Punkt, den wir sehen [...]. Linkes Ohr, rechtes Ohr und den Ton, den wir hÃÂören: ein Dreieck auch hier." Selbst Mann und Frau deutet er als Dreiecke. Das Dreieck mit der Spitze nach oben steht fÃÂür den Mann, jenes mit der Spitze nach unten fÃÂür die Frau.
Die beiden Dreiecke gegengleich ÃÂübereinander gelegt bilden einen sechszackigen Stern, den Davidstern, er kann als Symbol der Vereinigung aller GegensÃÂätze zu einem Ganzen ausgelegt werden "àder Vereinigung der Liebenden Aurora und Simon.
Selbst der Buchstabe A sieht einem Dreieck ÃÂähnlich. Auroras vier Vornamen AURORA AMANDA LAURA LAU bestehen aus lauter A, Aurora spielt eine grosse Rolle in Simons Leben.
3.1.2. Symbolische (Be-)Deutung des Dreiecks Das Dreieck mit der Spitze nach oben r steht fÃÂür den Mann (siehe Kapitel 3.1.1.), es steht fÃÂür das mÃÂännliche Aktive, fÃÂür die MÃÂännlichkeit, fÃÂür Lebenskraft "àfÃÂür das nach oben lodernde Feuer.
Das Dreieck mit der Spitze nach unten s steht fÃÂür die Frau, fÃÂür das weibliche Kreative, fÃÂür die Weiblichkeit "àfÃÂür den nach unten fallenden Wassertropfen.
Vereinigt man die beiden Dreiecke so ergibt sich, wie in Kapitel 3.1.1. bereits erwÃÂähnt, ein sechszackiger Davidstern oder es entsteht ein Viereck, genauer gesagt ein Rhombus.
Auch die Zahl Drei ist im Dreieck enthalten, sie kann unterschiedlich interpretiert werden: ÃÂç Dreifaltigkeit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist ÃÂç Geburt, Leben und Tod ÃÂç Die drei ZustÃÂände des Mondes: Vollmond, abnehmend und zunehmend (im vierten Zustand (Neumond) ist der Mond nicht sichtbar) ÃÂç Kleinste Gemeinschaft: Mutter, Vater und Kind (das Dreieck bildet wie die Gemeinschaft eine Einheit) 3.2. Ein Vergleich zwischen der Hauptperson Simon Mittler und dem Autoren Hans Boesch Der Autor Hans Boesch und die Hauptperson der Romantrilogie Simon Mittler haben einige Gemeinsamkeiten. Ich mÃÂöchte nicht behaupten, dass Simon exakt die gleiche Person ist wie Hans Boesch, doch sagte Hans Boesch einmal "ÃÂIch kann nur ÃÂüber Orte schreiben, die ich selbst gesehen habe" , als er auf die geographische Fassbarkeit seiner Romane angesprochen wurde. ÃÂÃÂhnlich wird es wahrscheinlich mit den Personen in seinen Romanen sein, sie sind nicht frei erfunden, sondern tragen Eigenschaften in sich, die der Autor von sich selber, von Freunden oder Bekannten kennt.
Simon Mittler und Hans Boesch sind in der gleichen Zeit geboren, denn die Entwicklungsgeschichte von Simon Mittler, beginnt mit dem ersten Roman der Trilogie "ÃÂDer Sog" in den Dreissigerjahren in der Ostschweiz, wo Hans Boesch 1926 zur Welt kam. Der Autor, wie auch die Hauptperson wuchsen in einer lÃÂändlichen Gegend auf, brachen dann fÃÂür das Ingenieurstudium in die Stadt auf und arbeiteten als Ingenieur an Grossprojekten. Simon Mittler, wie auch Hans Boesch teilen den heutigen Fortschrittsglauben nicht wirklich, so spricht sich Hans Boesch fÃÂür "ÃÂLangsamkeit" einer Stadt aus, was auf den ersten Blick alles andere als fortschrittlich ist und Simon Mittler arbeitet nicht mehr an Grossprojekten als Ingenieur, sondern er misst "ÃÂnur noch aus, das ist alles." Simons Freundeskreis besteht aus Malern, Bildhauern und anderen KÃÂünstlern, was fÃÂür einen Ingenieur meiner Meinung nach nicht selbstverstÃÂändlich ist. Doch das Denken Simon Mittlers und Hans Boeschs ist durch den technischen Beruf geprÃÂägt.
Auch dass Boesch an Tuberkulose erkrankte, sickert im Roman "ÃÂDer Bann" durch, Simon Mittler liegt lÃÂängere Zeit mit hohem Fieber im Bett. Dass sich der Roman in ZÃÂürich und am ZÃÂürichsee abspielt, ist wohl auch kein Zufall, wie es auch kein Zufall sein kann, dass der dritte Band der Trilogie in den BÃÂündner Bergen spielt, denn Hans Boesch wohnt heute teils in StÃÂäfa ZH und in Latsch GR.
Nicht nur die Hauptperson Simon Mittler, sonders im besonderen auch der Holzschneider Burren geben im Roman "ÃÂDer Bann" ein StÃÂück von Hans Boeschs Denkweise wider, allerdings ist er als Ingenieur realistisch und rational geblieben und steigert sich nicht in etwas hinein, was nicht zu vermeiden oder zu bewÃÂältigen ist "àund doch setzt er sich fÃÂür auf den ersten Blick ungewÃÂöhnliche Dinge ein.
Dem Roman liegen einige sofort ins Auge stechende autobiographische Elemente aus dem Leben von Hans Boesch zugrunde. Sicher gÃÂäbe es noch viele weiter, doch dafÃÂür fehlen mir detailliertere Informationen ÃÂüber Hans Boeschs Leben.
In seinem Buch ist es klar ersichtlich, dass er neben der TÃÂätigkeit als Schriftsteller auch dem Beruf des Ingenieurs und Verkehrsplaners nachging, denn er beschreibt die Orte des Geschehens genau und real, geographisch korrekt. Auch die TÃÂätigkeiten und Arbeitswerkzeuge eines Geometers sind exakt beschrieben "àdas Buch kann also nicht von jemandem geschrieben sein, der sich weder fÃÂür Technik interessiert, noch von dieser Materie etwas versteht. So ist es auch kein Zufall, dass geometrische Figuren in Hans Boeschs Romantrilogie eine wichtige Rolle einnehmen. Trotzdem gibt es fÃÂür ihn keine BerÃÂührungsÃÂängste zwischen der Literatur und der Technik. In seinen Romanen beschreibt und ÃÂüberbrÃÂückt er dieses SpannungsverhÃÂältnis zwischen Kunst und Technik sehr anschaulich.
Hans Boesch ist es gelungen zwei fÃÂür mich als GegensÃÂätze erscheinende Dinge, nÃÂämlich Literatur und Technik, zu vereinen, ohne das eine dem anderen vorzuziehen oder mehr zu bewerten.
4. Schlusswort Die Erarbeitung dieser LektÃÂüre hat mir persÃÂönlich ganz sicher etwas gebracht: die Freude am Lesen ist wieder zurÃÂückgekehrt. Es hat mein Bild bzw. meine Vorstellung von einem "ÃÂSchriftsteller" verÃÂändert, ich habe festgestellt, dass es auch Romanautoren gibt, die interessiert sind an der Technik und dass man beides unter einen Hut bringen kann: Technik und Literatur.
Hans Boesch ist ein interessanter Autor, obwohl er keinen hohen Bekanntheitsgrad hat und ich bin geradezu neugierig auf das, was seine anderen Werke noch zu bieten haben.
Schwierig war, ein Thema auf ein paar Seiten zu erarbeiten und so zu formulieren, dass daraus hervorgeht, was ich wirklich sagen mÃÂöchte. Etwas, was ich immer wieder bemerkte beim Lesen und Schreiben, war das Abschweifen auf mein "ÃÂWunschbuch" "ÃÂDer Kreis", trotzdem denke ich, dass ich auch aus "ÃÂDer Bann" herauslesen konnte, was fÃÂür meine Analyse relevant war.
5. Bibliographie 5.1. PrimÃÂärliteratur ÃÂç Boesch, Hans: Der Bann, Deutscher Taschenbuch Verlag, MÃÂünchen 2000 5.2. SekundÃÂärliteratur ÃÂç Guetg, Marco: Die Juwelen eines verkannten Literaten. In: Sonntagszeitung, 22.2.1998; http://www.sonntagszeitung.ch/1998/sz08/168111.htm ÃÂç Mazenauer, Beat: Stadt der FussgÃÂänger. In: Neue ZÃÂürcher Zeitung, 4.5.2001; http://db.nextroom.at/tx/9486.html ÃÂç Graf, Ruedi: BÃÂösch [Boesch], Hans. 7.3.2001; http://www.snl.ch/dhs/externe/protect/textes/D11578.html Hiermit bestÃÂätige ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstÃÂändig und nur mit Hilfe der angegebenen Quellen verfasst habe.
Ebikon, im Dezember 2001 Andrea Bucher