Rudolf Steiners "Fuenfter Vortrag" im Rahmen einer Erziehungstagung in Stuttgart, 11.April 1924

Essay by SverriUniversity, Bachelor'sA, March 2005

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In seinen bekannten fünf Vorträgen hat Steiner versucht, die leitenden Gesichtspunkte der Waldorfschulpädagogik und deren Methodik zu charakterisieren. Er hat eine ganzheitliche Darstellung des Geistes der Pädagogik, der aus der Anthroposophie herausströmen soll geliefert und möchte verdeutlichen, dass in der näheren Zukunft (nach 1924) der Enthusiasmus, der in allen geistigen Berufen notwendig ist, erneuert werden muss. Diese Erneuerung kann sich laut Steiner nur aus einem im Geiste ergriffenen Welterkennen und einer Weltanschauung entwickeln. Der Pädagoge (Steiner sieht den Pädagogen als einen geistigen Beruf innehabend) muss zum Bildner und Seelenkünstler werden.

Das Ziel der Pädagogik muss es sein, zum Einen eine Methodik des Lehrens zu finden und zum Anderen die Lebensbedingungen der Erziehung durch das Lesen in der Menschennatur zu finden. Steiner erklärt, dass die Seelen erst nach Aussen hin zu einerm sich offenbarenden Geist wird und dass der religiöse Charakter des Kindes in seiner Körperlichkeit liegt. Diese Epoche der Kindheit erstreckt sich in etwa von der Geburt bis zum Zahnwechsel.

Steiner fordert Erzieher im Allgemeinen und Waldorfpädagogen im Speziellen dazu auf, in der Umgebung des Kindes zu wirken: " Da haben wir die Aufgabe, so zu wirken in der Umgebung des Kindes, daß bis in die Gedanken und Empfindungen hinein das Kind ein nachahmendes Wesen des Guten, des Wahren, des Schönen, des Weisen werden möge" (S. 140, Z. 17ff.).

Steiner ist der Meinung, dass, oben genanntes Verhalten vorausgesetzt, Leben in den Verkehr mit dem Kind kommt und in dessen Leben gleichzeitig Erziehung kommt. Ausserdem ist er der Überzeugung, dass Erziehung gelebt wird und nur wenn Erziehung gelebt wird, entwickelt sich das Kind in der rechten Art im Leben zu Menschen.

Das Religiöse muss man im Unterricht und im Erziehen wecken, aber wichtig ist, dass dieses Religiöse in der zweiten Lebensepoche zwischen Zahnwechsel und Geschlechtsreife einer seelisch höheren Stufe zugeordnet werden...